Am 19.4.2011 brachte der WDR5 in Neugier Genügt eine gründlich recherchierte Zusammenfassung der Misere im Zentralabitur Deutsch in NRW mit dem Titel Die Diktatur der Liste. Autorin Maren Gottschalk (Redaktion: Gesa Rünker) befasste sich eingehend mit dem obligatorischen Literaturkanon der Sek II für dieses Fach.
Was in dieser hervorragend aufbereiteten Sendung für das Fach Deutsch gesagt wird, trifft sinngemäß fast 1:1 auch für das Fach Englisch zu. Dem WDR5 sei Dank für spannenden und engagierten Journalismus!
Ein kurzer Ausschnitt aus der 20-minütigen Sendung:
Wichtig wäre es, daß die wenigen Bücher, die gelesen werden, von denjenigen [Lehrern] ausgewählt werden dürfen, die ihre Schüler kennen oder daß sie – wenn sie schon nicht mitreden dürfen – die Auswahl nachvollziehen könnten. Doch Transparenz und zentrale Vorgaben …. das passt offenbar nicht zusammen. […] Die Anfrage nach einem Interview mit einer Person, die an der Lektüreliste mitarbeitet, wurde von der Presseabteilung des Schulministeriums zweimal abgelehnt. Die erste Begründung lautete: „Diese Experten sollen bei der Arbeit nicht gestört werden.“ Eine zweite Anfrage wurde mit der Begründung abgelehnt: „ Haben Sie bitte Verständnis dafür, daß es nicht möglich ist, ein Interview mit einem Mitglied aus der Arbeitsgruppe zu führen. Ein einzelnes Mitglied kann nicht für die gesamte Gruppe sprechen.“
Dieser Ausschnitt illustriert, wie verdeckt das MSW operiert, um seine zentralen Vorgaben möglichst reibungsfrei in der Bildungslandschaft zu plazieren. Transparenz und Mitwir-kung sehen anders aus – das hat der WDR hier gründlich dargestellt – und bloßgestellt.
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