Ob sich ausgerechnet Grundkursschüler im schriftlichen Abitur mit der Frage befassen sollen, ob Shakespeare noch zeitgemäß ist – darüber mag man streiten. Ebenso kontrovers scheint uns, daß man ihnen einen anspruchsvollen Kommentar vorlegt aus dem Inde-pendent, einem britischen quality paper, das akademisches Niveau bei seinen Lesern voraussetzt. Der Artikel von Susan Bassnett, der zur Analyse im Abitur 2011 anstand, ist nicht gerade leichte Kost, versetzt mit reichlich Anspielungen auf die kontemporäre Kulturszene Großbritanniens und der USA, die nur Insidern zugänglich sein kann. Die sparsamen sieben Erläuterungen in den Annotations (lediglich eine davon ist eine Vokabelhilfe) lassen den Prüfling wie den Ochs vorm Berg mit dem Text allein.
Bevor wir in die Analyse der Aufgabe mitsamt den kultusministeriell verordneten Anforderungen einsteigen, wird hier zunächst der Originaltext der Aufgabe veröffentlicht, zusammen mit dem Aufgabenapparat und Anforderungskatalog. Wer sich die Mühe macht, dieses Ensemble kurz zu überfliegen, wird wohl – ähnlich wie wir als Blogger – schnell sehen, daß das Anspruchsniveau in weltfremder Weise akademisch ist und schwerlich von einem 18- bis 19-jährigen Schüler in den 3 Stunden der Abitursklausur zu erfüllen. Die Basis zur Bewältigung der Aufgabe ist bei weitem zu schmal.
Ausgangstext und Aufgabe: Shakespeare’s in Danger
und die Erwartungen: Shakespeare in Danger Anforderg
Eine Stellungnahme zum sprachlichen Anspruch dieser Aufgabe findet sich hier.
——————————————————————–